23.07.-02.08.2015

Unser erstes Highlight des Yukon´s ist der ein ganz besonderer Wald: Lake Sign Post – ein Schilderwald direkt am Alaska Highway. Holzmasten, an die Besucher Wegweiser, Auto- und Ortsschilder aus aller Welt angenagelt haben. Um die 62.000 sind es in etwa. Wir schlenderten bestimmt eine ganze Stunde durch und waren immer wieder erstaunt, was sich so alles zu entdecken liess. Nürnberg war auch dabei, mit Clubaufkleber…

 

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Von hier aus machten wir einen Umweg vom Alaska Highway weg Richtung Whitehorse, da wir diese Strecke sonst auf dem Rückweg erneut sehen würden. Weg von der Hauptstrasse raus auf die Gravelroad. Ich nenn den Weg mal Beerenstrasse. Nach nur wenigen Kilometern, kurz vor unserem Laster rannte ein kleiner Schwarzbär über die Strasse. Was für ein Highlight und was für ein Ärger. Vor lauter Freude verfiel ich in Schockstarre und bis ich die Kamera in der Hand hatte, war schon wieder alles vorbei. Danach folgten keine Bären mehr – nur noch jede Menge Himbeeren und Walderdbeeren. Romy hats gefreut, das ist die Hauptsache.

 

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Vorbei an jeder Menge Fireweeds – den ersten Neusiedler auf verbranntem Waldboden.

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märchenhaften Wald, Seen- und Flusslandschaften

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 über morsche Brücken

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kehrten wir wieder zurück auf den Alaska Highway.

In Whitehorse, einer seit vielen vielen Kilometern endlich mal wieder grösseren Stadt, konnten wir wieder die Vorräte auffüllen. In den Ortschaften vorher gab es wirklich nur den nötigsten Junk für ein Schweinegeld. Bis Fairbanks in Alaska sollte es aber wieder so gut wie nix geben.

 

 

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Ein Schmuckstück der Stadt ist die SS Klondike, ein Schaufelraddampfer am Yukon River.

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Am Ortsende, am Schwatka Lake Damm befindet sich die längste Fischleiter der Welt, um den Lachsen die Wanderung Flussaufwärts zu erleichtern. Vor allem ab Ende Juli, wenn der Salon-Run seinen Höhepunkt hat, kann man dort durch Glasscheiben die Massen beim Stufenklettern beobachten. Wir waren Ende Juli da – die Lachse noch nicht. Nur ein paar kleine dümpelten vor der Schleuse rum und warteten auf Durchlass. Schade, ich hätte dies gerne gesehen. Andererseits, wenn die Lachse Verspätung haben, blieb uns mehr Zeit um zu den Laichplätzen zu gelangen. Dort warten bereits die Bären auf Frischfleisch.

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Diesen Weg legen die Lachse zurück. Ganz schön viel Stress für Nachwuchs – da schieb ich lieber 9 Monate eine Kugel als wochenlang im kalten Wasser bergauf zu schwimmen – um eventuell noch kurz vom dem Ziel an der Angel zu hängen oder von einem Bären gefressen zu werden 🙂

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Mitten im Reich des Goldes liegt Dawson City.

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Hier schürften vor ca. 100 Jahren über 100.000 Menschen in der Hoffnung auf Reichtum. Grad noch ca. 2.000 Leben heute noch dort. Die historischen Gebäude sind zum grössten Teil noch erhalten und statt Gehwegen gibt es Holzlatten.

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Hier kaufte ich mir eine schöne alte Pfanne (für die faulen gibt es fertigen Sand mit Goldflocken)

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und dann probierten wir am Claim #6 unser Glück. Dies ist der einzige Claim in Dawson City an dem man frei schürfen kann. An Claim #33 muss man den Sand, teils mit Goldflöckchen veredelt, je nach Goldpreis kaufen. An den Privaten Claims sollte man sich hüten einfach so rumzubuddeln. Thorben schleppte also Säckeweise den Schutt an und dann hiess es Füsse rein in den kalten Bonanza Creek, Pfanne schwenken und auf Gold hoffen.

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Die Bilanz nach 2 Stunden: nen krummen Buckel und ein Mini-Goldflöckchen, dass wir nachdem alles wieder im Laster verstaut war nicht mehr gefunden haben.

Oberhalb von Dawson City, auf dem Midnight Dome, hat man einen tollen Rundumblick auf den Yukon und die von den Goldschürfern verunstaltete Landschaft. Steinhaufen wohin man blickt durchziehen die Gegend wie riesige Schlangen. Die Dredges haben die Stadt quasi einmal von links nach rechts umgepflügt und übrig blieben Steinhaufen, die die Gegend wie riesiege Schlangen durchziehen. Schon kurz vor Dawson hatten wir das Gefühl, auf dem Mond gelandet zu sein, so umrundet der Highway von den Steinen war.

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Wir hatten einen klaren Himmel und da die Sonne noch sehr spät untergeht, konnten wir selbst vom Bett aus die Aussicht geniessen. Ein kleiner Blackfox scheuchte uns aber nochmal aus den Federn. Dachten wir noch, schnell anziehen und rausspringen bevor er wieder weg ist – aber da war keine Eile geboten. Der kleine flitzte uns bestimmt eine halbe Stunde um die Füsse um sich später unter unserem Laster zu verstecken.

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Um von Dawson City aus weiter nach Alaska zu kommen muss man mit der Fähre den Yukon überqueren. Diese fährt zum Glück viertelstündlich, leider passen nur wenige Autos drauf. Die hälfte des Platzes ist für die Locals reserviert, der Rest für die Touristen. Da die meisten mit riesigen Mobilehomes unterwegs sind, kann das dann schon mal 2 Stunden dauern.
Die Zeit hat Romy genutzt um am Ufer zu buddeln, und wir knüpften Kontakt mit Otto.

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Otto ist vor vielen Jahren nach Kanada ausgewandert und hat mit seiner Frau Conny die Kokopellie Farm in Sunnydale. Auf der anderen Seite angekommen lud uns Otto zu sich ein, was wir gerne angenommen haben. Ein kleines, gemütliches Holzhäuschen mit Brotbackofen im Hof, Hühnern und jede Menge Felder mit Gemüse.

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Romy plünderte gleich mal den Himbeerstrauch und Thorben fuhr mit Otto und seinem Freund Helmut auf den Schiessplatz.

Am Abend tischte Conny herrlich auf. Es gab Wein, Salat und Gemüse aus dem Garten – und das beste: Buletten nach deutscher Art mit Elchfleisch. Grandios!

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Nach dem Schlemmen wurden die Knarren geputzt

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und wir sassen noch eine lange Zeit zusammen bis die Sonne verschwunden war und es langsam frisch wurde. Wir erfuhren so einige Interessante Dinge über das Leben jenseits vom Yukon River.

Dort leben die Menschen nach 6 Jahreszeiten. Nicht Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Winter sondern Break up, Frühling, Sommer, Freeze Up, Winter.

Zwischen Break Up und Freeze Up findet die Hauptarbeit auf einer Farm statt. Der Sommer hat nur 100 Tage und in der Zeit muss alles passiert sein. Danach wird es kalt, die Fähre stellt den Dienst ein, und erst wenn es gefroren hat, kann man den Yukon wieder passieren.

Nach dem Freeze Up, auf den sich Otto und Conny immer besonders freuen, da dann die Hauptarbeit geschafft ist und danach wird es früh dunkel und man verzieht sich mit Unmengen an Büchern in die kleine Hütte. Kleine Hütten haben Sie alle, da ist manch ein RV mit mehr Platz ausgestattet. Geheizt wird mit Holz, Fliessend Wasser gibt es nur, wenn man rechtzeitig die Tanks auffüllt, Wäsche wird in Dawson City gewaschen, ebenso wird dort geduscht, wenn es zum Baden im Wald zu kalt ist.

Ich als Stadtkind begleitete Otto auf seine Felder um Karotten und Kartoffeln zu ernten.

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Mir machte es sehr viel Spass in der Erde zu wühlen. Fast meditativ. Nach 2 Stunden kann man das wohl sagen vor allem wenn es aus Lust und Laune gemacht werden muss. Bei den riesigen Feldern aber denke ich dass man nach wochenlanger Buckelei keine Möhren, Kartoffeln etc. mehr sehen kann…

Zurück auf der Farm kam für Romy und mich dann der Höhepunkt: Eine Badewanne! Die letzte haben wir im Juni gesehen, also vor 2 Monaten.Und das war nicht nur eine normale Badewanne, sondern die tollste in der ich bis jetzt gesessen habe. Und es wird schwer sein, das noch jemals zu toppen.

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Ein wenig Geduld muss man haben, bis der Feuerofen das Wasser erhitzt hat, und dann kann entspannt und genossen werden. Für Regen ist auch gesorgt  – einfach den Schirm aufspannen.

Der Laster bekam von Otto in seiner Outdoor Werkstatt noch eine Schweissung

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und dann konnte die Reise weiter gehen. Am liebsten wären wir noch länger bei den beiden geblieben, aber der Juli war nun vorüber und am 1. August wollten wir eigentlich nach Alaska einreisen.

 

Nichts wie rauf auf den Top of The World Highway und ab zur Grenze. Der Highway macht seinem Namen alle Ehre. Er führt oberhalb der Baumgrenze entlang und ausser Bergen, weiten Tälern, Nebel und  jede menge Wind war da nicht viel. Er könnte also auch Arsch der Welt Highway heissen.

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Irgendwann tauchten in weiter ferne 2 Häuschen auf und siehe da – die Grenze zu Alaska. Fast pünktlich hatten wir es geschafft: am 2. August rollten wir ohne Laster-Kontrolle oder Probleme durch.

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