Keine Eile

Steffi lebt mit ihrem Mann und ihrem Hund seit mehreren Jahren in ihrem Kurzhauber.

Sie ist leidenschaftliche Bloggerin und veröffentlich regelmäßig viele Beiträge zum Thema Leben auf Rädern.

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Michi, Thorben, Romy, Levi und der Frosch

Wann wurde die Idee zur Langzeitreise geboren und wie lange hat es gedauert, bis ihr tatsächlich losgefahren seid? Was hat bei der Umsetzung der Idee am längsten gedauert?

Die erste große Reise ging auf dem Landweg nach Indien, damals noch mit unserer Esperanza, einem Mercedes 319 (Baujahr 1964). Unterwegs lernten wir viele Reisende mit Kindern kennen, was für uns völlig überraschend war.  Dabei sind wir auf den Geschmack gekommen und beschlossen im Januar 2010 – noch am Strand in Goa – die längste Straße der Welt zu befahren. Aber dann mit Kind.

Der Frosch (Mercedes 911) wurde sofort nach der Rückkehr gekauft. Nach 4 Jahren war das Geld größtenteils zusammen. Wir begannen mit der Routenplanung, dem Umbau des LKWs und starteten im Juni 2015 – 5 Jahre nach Entstehung der Idee.

Wie lange soll Eure Reise dauern?

Geplant war die Panamericana von Alaska nach Feuerland zu Befahren. Nach erfolgreichem Abschluss war etwas Geld – vor allem aber noch jede Menge Reiselust – übrig. So haben wir anschließend noch eine große Runde über Paraguay, Brasilien und Uruguay gedreht. Insgesamt waren wir 2 Jahre unterwegs.

Der Frosch (Mercedes 911) wurde sofort nach der Rückkehr gekauft. Nach 4 Jahren war das Geld größtenteils zusammen. Wir begannen mit der Routenplanung, dem Umbau des LKWs und starteten im Juni 2015 – 5 Jahre nach Entstehung der Idee.

Woher habt Ihr gewusst, wie viel Geld Ihr für die Reise benötigen würdet?

Bei 19 Ländern gibt es große Schwankungen im Preisniveau. Wir haben viel im Internet und auf anderen Reiseblogs recherchiert, die Kosten grob überschlagen und uns ein tägliches Limit gesetzt.

Die Panamericana kann je nach gewünschtem Komfort und Art des Reisens in den Kosten sehr variieren. Angefangen bei dem Fahrzeug: Es gibt Reisemobile für wenige Tausend Euro, bis hin zu großen LKWs im 6-stelligen Bereich. Übernachtet haben wir hauptsächlich kostenlos. Zum einen aus finanziellen Gründen, zum anderen sind die schönsten Plätze einfach inmitten der Natur.

Der Frosch (Mercedes 911) wurde sofort nach der Rückkehr gekauft. Nach 4 Jahren war das Geld größtenteils zusammen. Wir begannen mit der Routenplanung, dem Umbau des LKWs und starteten im Juni 2015 – 5 Jahre nach Entstehung der Idee.

Wie viel Geld gebt Ihr so etwa pro Monat aus? Was ist der größte Kostenfaktor?

Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Alaska, Kanada, Chile und Argentinien sind sehr teuer, Mexiko, Peru und Bolivien äußerst günstig. In preiswerten Ländern gönnt man sich mehr, in teureren Ländern schränkt man sich ein.

Zu den laufenden Ausgaben muss man natürlich noch weitere Kosten, wie die Verschiffung in die USA, zwischen Panama und Kolumbien, sowie die Rückverschiffung nach Deutschland einbeziehen. Ebenso darf man die relativ teuren Flugkosten nicht unterschätzen. Größter Posten auf der Strecke war der Diesel für die knapp 100.000 Kilometer. 
Jedoch kann man auch hier mit etwas Planung viel einsparen. So tankten wir in Ecuador für ca. 20 Cent pro Liter unsere 1.000 Liter Dieseltanks randvoll, durchfuhren damit ganz Peru und mussten erst ca. 4.000 Kilometer weiter in Bolivien wieder an die Tankstelle.

Im Schnitt gaben wir etwa 1.600 Euro pro Monat für 4 Personen aus. Die gesamte Reise hat uns rund 50.000 Euro (ohne Anschaffungskosten für das Fahrzeug) gekostet, zusammengesetzt aus folgenden Posten:

  • Flüge Deutschland-USA, Panama-Kolumbien, Montevideo-Deutschland: 3.000 Euro
  • Verschiffung Deutschland-USA, Panama-Kolumbien, Montevideo-Deutschland: 7.500 Euro
  • Diesel: 15.000 Euro
  • Campingplätze, Apartment Mexiko und Costa-Rica: 4.000 Euro
  • Täglicher Bedarf, Eintrittspreise: 20.000 Euro

Habt ihr für die Reise Geld gespart und/oder arbeitet Ihr von unterwegs?

Gespart. Wir haben viel gearbeitet, Nachtschichten eingelegt und Unnützes aus dem Haushalt verkauft.

Unsere oberste Priorität: Wir wollen in dieser Zeit nicht arbeiten, sondern 100% reisen und ganz für unsere Kinder da sein.

Wenn Ihr gespart habt, wie habt ihr das Geld für die Reise zusammenbekommen? Wie habt ihr es angelegt?

Sparen ist eigentlich ganz einfach und macht, mit einem Ziel vor Augen, sogar richtig Spaß.

Wer auf Markenbekleidung, ein neues Auto, die 10.000-Euro-Küche, den neuesten Flachbildschirm und das jährlich neue Smartphone verzichtet, hat bereits nach einem Jahr einen ansehnlichen Betrag beiseite geschafft.

Es gab Zeiten, da bekam man für das Geld noch Zinsen. Es wurde auf Fest- und Tagesgeldkonten angelegt, und bei guten Zinssätzen regelmäßig umgeparkt.

Was würdet Ihr jemandem sagen, der gerne eine Langzeitreise unternehmen möchte aber meint, er könne sich das niemals leisten?

Meistens liegt es unserer Erfahrung nach weniger am Geld, warum Menschen nicht reisen, sondern weil ihnen der Mut fehlt den ersten Schritt in ein Leben jenseits der vermeintlichen heimischen Sicherheit zu wagen. Ist dieser erste Schritt getan, schafft man alles andere auch.

Wichtig ist nicht, ob man sich das leisten kann, sondern auf was man verzichten kann und will.

Wie wirkt es sich auf die Finanzierung eurer Weltreise aus, dass ihr 2 Kinder habt?

Hier besteht selbst noch nach unserer Rückkehr ein Problem. Eingeplant war der monatliche Kindergeldeingang von 184 Euro. Zuzüglich des Kindergeldes für unser mexikanisches Überraschungsbaby. In Summe für 2 Jahre ein stolzer Betrag von fast 8.000 Euro. Laut Gesetz besteht für uns der Anspruch auf Kindergeld, allerdings hat uns die Bürokratie einen Strich durch die Rechnung gemacht und das Kindergeld gestrichen – zuzüglich der Rückzahlung für Romy seit Reisebeginn. Wir warten immer noch auf eine endgültige Entscheidung seitens der Kasse.

Auch das Elterngeld für unser Baby wurde uns verweigert, während der Reise in einem langen Rechtsstreit ausgefochten und letztendlich positiv für uns entschieden.

Mit welchen Extra-Kosten muss man rechnen, wenn man mit Kindern reist?

Kostenfaktor Nummer eins waren Windeln für unser Baby. Levi wurde voll gestillt, somit hatten wir keine Ausgaben für Fläschchen und Milchpulver. Da unsere Kinder noch klein sind (1 Jahr und 3 Jahre) fielen keinerlei Eintrittspreise an, was uns einiges an Geld gespart hat. Die Kleidung für Romy haben wir oft gebraucht gekauft, und der kleine Bruder musste sie auftragen. In Restaurants wurden die Portionen geteilt.

Im Großen und Ganzen ist es kein finanzieller Mehraufwand, mit Kindern zu reisen.

Zur Originalversion des Interviews: https://www.keine-eile.de/weltreise-finanzieren/