Gleich nach dem Überqueren der Provinzgrenze von Ontario zu Manitoba hatten wir eine Panne. Aber nichts unbekanntes. Seitdem der Frosch verschifft wurde, machte er Probleme beim Anlassen. Unzählige Male mussten wir überbrücken, neue Batterien haben wir gekauft, aber es wurde nicht besser. Geplant war eine kurze Pause – die sich dann doch in die Länge zog. Nach stundenlangem rumschrauben beschlossen wir, in der nächstgrösseren Stadt eine Werkstatt anzufahren, da die Lichtmaschine einen Schaden hatte.

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Da nun an diesem Tag nicht mehr gross an fahren zu denken war, suchten wir uns einen schönen Stellplatz – was – wie schön nicht mehr in Ontario zu sein – supereinfach war.

Direkt am See, zwischen Schilf und Wiesen.

Übernachtungsplatz an der Klärgrube

 

Morgens wurden wir von ständig ankommenenden LKW´s geweckt. Irgendwas luden die ab. Als wir aus den Betten gekrochen sind, um uns ans Frühstück zu machen, erschnupperten wir die Lage:

Wir parkten an einer Klärgrube, und die LKW´s brachten Nachschub. Das essen liessen wir sein, der Fluchtreflex war grösser als der Hunger.

Angekommen im Grand Beach Provincial Park gab es dann was zu beissen und wir hatten einen tollen Tag am Strand vom Lake Winnipeg.

Ideal für Kleinkinder und Frostbeulen. Der See ist so warm, da geh selbst ich ohne mit der Wimper zu zucken hinein. Liegt wohl daran, dass er so flach ist. Wenn man vorhat eine Runde zu schwimmen, sollte man eine halbe Stunde bevor dieser Wunsch aufkommt aufbrechen – man läuft, läuft und läuft – ist total entkräftet und verschwitzt und steht gerade mal bis zu den Knien drin.

Ich entspannte mich beim Sonnenbaden – Thorben um Romy erkundeten den See, den superweichen Sand, die Dünen und bauten die erste Sandburg in Romys Leben.

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Erholt und positiv Beschwingt begann also unser Start in Manitoba.

Wir machten uns gegen Nachmittag auf die Weiterreise, abseits vom Trans Canada Highway. Schiefe holprige Strassen, Rehe, Natur pur. Es machte Landschaftlich so gut wie keinen Unterschied zu Ontario – wo wir doch schon so auf die  Prärie gespannt waren.

Romy und ich hielten ein kleines Schläfchen und wachten auf, nachdem wir offensichtlich anhielten. Augen auf – und mich traf der Schlag. Wir waren in Winnipeg. Hauptstadt Manitobas. Seit gefühlten Ewigkeiten haben wir keine grössere Stadt mehr gesehen, Hochhäuser – und Stau!!! HÄÄÄÄ?

Wir quälten uns ungelogen 2 Stunden durch die Stadt. Dachte ich noch dass die Leute wohl am durchdrehen sind da einen Tag später Canadas Nationalfeiertag ist (01.07.) – die meisten Geschäfte geschlossen haben – und jeder, gleich wie in Deutschland in Panik verfällt und Hamsterkäufe macht. Es war dann aber nur eine Spurverengung. Viel Ärger um nichts.

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Diese stundenlange Quälerei liess uns schnell die Stadt verlassen, die Werkstatt würden wir dann in Regina aufsuchen.

Und zack, die Prärie war da.

Haute uns aber nicht vom Hocker. Wird bestimmt noch, dachten wir. Wurde es nicht.

Der TCH führte schnurgerade – manchmal 27 Kilomteter ohne jegliche Biegung – entlang an Maisfeldern und grünen Wiesen. Plattes, „langweiliges“ Land. Highlight waren tatsächlich die Rapsfelder, die etwas Farbe ins Spiel brachten und manchmal dann doch eine Kurve auf dem Highway.

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Mag doch einer Sagen grün= Wiese und grau= TCH sind auch Farben, wenn der Himmel aber die gleiche Farbe wie die Strasse hat, wird’s echt schnell fad. Es war zwar hell, aber unnatürlich diesig.

Später erfuhren wir, dass im Norden Saskatchewan um die Hundert Feuer brannten, und der Rauch zog über Manitoba hinweg.

Der Versuch, auf Nebenstrassen statt auf dem Highway die Tristesse zu mindern, brachte nicht wirklich Besserung. Es war ein wenig hügeliger und buschiger bewachsen, insgesamt konnte mich zumindest, nach dem wunderschönen Ontario, das nicht beeindrucken. Ich vermisste die Wälder und das „Verstecktsein“ – auf einmal war einfach nichts mehr um einen herum.

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Mal sehen was Saskatchewan an Prärie zu bieten hat.

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