08.11.-07.12.2015

Voller Aufregung, da nun die „entspannte“ Reisestrecke hinter uns lag und nun das Abenteuer losgeht, näherten wir uns der Grenze zu Mexiko: San Diego / Tijuana – Der grösste Grenzübergang der Welt.

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Die Grenzbeamten wussten erstmal gar nicht wohin mit uns – Lkw? nein. Wohnmobil? nein. Reisebus? nein. Doch!

Da mussten wir uns anstellen, hinter zwei vollgestopfte mexikanische Reisebusse. Da standen wir nun und warteten bis jeder ausgestiegen war und sein gesamtes Hab und Gut durch die Röntgenmaschine geschoben hat. Der Papierkram, Pässe einstempeln und Touristenkarten besorgen, war recht fix erledigt. Nur der Frosch, der wurde nicht so einfach durchgelassen. Auch er wurde geröntgt . Nicht einmal. Nicht zweimal. Ganze drei mal musste er durch. Erst nachdem Thorben beide Koffer-Batterien (jeweils 45Kg) ausgebaut hatte und auf dem Parkplatz sich unser ganzer Kram gestapelt hat und hierbei den Platz für die Reisebusse blockierte, da hatten die mexikanischen Grenzbeamten – und wir auch – so langsam die Nase voll und wir wurden entlassen.

Jetzt waren wir also drin – im „bösen“ Mexiko.

Von Anfang an wurden wir gewarnt. Beim Vorbereiten der Reise durchforstete ich so einige Reiseblogs um mich schlau zu machen und las immer: Nach überqueren der Grenze erstmal 300 Kilometer fahren und ja nicht anhalten. Bei der amerikanischen Botschaft in München fragte man uns was wir vorhaben und kaum hatten wir ausgesprochen nach Mexiko einzureisen wanderten die Hände des Beamten klatschend an seinen Kopf und die Warnungen prasselten nur noch so auf uns nieder. Und sämtliche Bekanntschaften – vorallem US-Amerikaner – auf unserer bisherigen Tour liessen kein gutes Wort am amerikanischen Nachbarn.

Was macht man nun mit solchen Informationen? Ignorieren oder beherzigen? Wir entschieden für eine Mischung aus Beidem: 100 Kilometer weg vom Grenzgebiet bis an den ersten Campground direkt am Pazifik. Was uns sofort auffiel: Es ist alles farbenfroher, lauter, und chaotischer. Einfach sympathisch, echt keine Spur vom Bösen. Und das  Meer ist überall frei und einfach zugänglich, nicht versperrt oder verbaut.

Wir besorgten uns mexikanische Pesos um nicht mit unseren Dólares estadounidense (US-Dollar) mit den verhassten Gringos verwechselt zu werden, um diese dann auch gleich im nächstgrösseren Supermarkt wieder zu investiert. Mit Freuden beluden wir den Einkaufswagen mit lokalen Köstlichkeiten und bestaunten das riesige Angebot an Früchten, richtigem Brot und Brötchen und ganz viel leckere Kuchen und Törtchen. Und zum Schluss das beste:  bezahlten seit langem mal wieder mit Freude an der Kasse! Der schlechte Dollarkurs sowie Kanada, und vor allem Alaska hatten das Budget schon ordentlich geschröpft. Damit war nun Schluss!

Anschliessend schlugen wir unser erstes Lager unter mexikanischer Sonne auf und der Rest des aufregenden Tages ging ganz unaufregend, dafür sehr entspannt am Strand vorbei.

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Die Baja California – oder auch Niederkalifornien – ist eine schmale, sehr lange Halbinsel mit etwa der gleichen Grösse von Italien. Aber nur rund 3 Million Einwohner. Wobei über 75% der Einwohner in den großen Städten Tijuana, La Paz und Ensenada leben. Den „klägliche“ Rest verteilt sich im Nirgendwo quasi auf der ca. 1.600 Kilometer langen Strecke von Nord nach Süd. Eigentlich ein Grund um wieder die Einsamkeit zu spüren. Doch grad hier in der Ödnis trafen wir so viele Traveller wie noch nie auf unserer Reise und waren fast nie allein an unseren Stellplätzen. Nie fuhren wir gemeinsam, aber immer wieder trafen sich unsere Wege und so hatte sich bald auf der Baja eine kleine Community gefunden. Die Sehenswürdigkeiten auf der Halbinsel halten sich in Grenzen, was nach der Fülle der USA nicht weiter tragisch ist. Hier konnten wir einfach mal ohne schlechtes Gewissen nichts tun und ordentlich runterfahren.

Die Mex 1, Bajas einziger Highway führte uns zwischen Pazifik und dem Golf von Kalifornien hin und her, zuallererst aber über die Berge mit unzähligen Weinbergen und Weingütern. (Später kam ich einmal in den Genuss einen kleinen Schluck Baja-Rotwein zu probieren und  er hat wirklich sehr gut geschmeckt)

Der Strassenzustand der Mex 1 ist hervorragend, jedoch meistens sehr schmal. Fast zu schmal sobald unserem LKW ein entgegenkommender LKW begegnet. Da müssten beide Parteien ins Kiesbett ausweichen sonst wird’s kuschelig.

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Hinter den Bergen angekommen besuchten wir das kleine Dörfchen La Bufadora.

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Hier ist eigentlich der Hund verreckt, wäre da nicht La Bufadora – die gleichnamige Gezeitenwasserfontäne: Eine Felsritze, die einen Wasserstrahl rund 30 Meter in die Luft hinauf schiesst. Ein wenig Geduld muss man schon mitbringen und warten bis sich das Spektakel ordentlich zusammenbrauen kann. Aber wenns dann mal soweit ist, kann es sich wirklich sehen lassen:

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Und weil´s hier so schön spritzt, verkauft jeder zweite Laden auf der Touristenmeile Geysire für´s heimische Schlafzimmer.

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Weil wir ja jetzt quasi wieder wohlhabend sind und die Pesos nur so klimpern in unseren Taschen, auf ins Restaurant und die lokale Küche testen. Und was sollen wir sagen, Mexiko lässt uns nicht im Stich: Es sieht nach Essen aus, und es schmeckt noch fantastisch. Vorbei die Zeiten des Fastfood: Burger, Pommes & Co. ade!

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Unglaublich gut und günstig geschlemmt bekam Romy zum Abschied vom Restaurantbesitzer noch einen Kinderwagen samt Puppe geschenkt. Was sagt man dazu? Muchas Gracias!!! Mama und Papa glücklich, Romy erst recht.

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Die ersten Stellplätze fanden wir direkt an der Pazifikküste, jedoch immer mit wenigen Metern Spielraum zur Klippe, was mir als Helikoptermutti nicht so behagte. In  Los Pinos angekommen lagen die Berge hinter uns. Das Land war flach wie ein Brett und übersät mit Kakteenfeldern. Tja, Mexiko und Kakteen – das gehört ja zusammen wie Topf und Deckel. Und damit das stachelige Grün nicht ausgeht, wird hier für Nachschub gesorgt:

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Über eine extreme Buckelpiste – auf der Baja die Regel, sobald die Mex verlassen wird, konnten wir direkt an den Dünen stehen. Hier zeigte sich jedoch ein Nachteil der fehlenden Berge: Am ersten Tag fegte ein wildes Lüftchen und wir bekamen ein ordentliches Sandpeeling. So plötzlich wie der Wind auf einmal da war, verschwand er auch am nächsten Tag und wir konnten ungestört auf den Dünen umherklettern und die in weiter Ferne vorbeiziehenden Delphine beobachten.

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Zum baden war das Wasser leider zu wild und zu kalt, aber dank des Küstenhoppings der Mex 1 konnten wir uns bald ein Bild von der anderen Seite machen.

Einmal komplett quer von West nach Ost , auf der Baja fast ein Katzensprung, durch die wunderbare Catavinawüste. Eine Kakteenlandschaft wie aus einem mexikanischen Bilderbuch.

Langsam kündigen sie sich an

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und schon mittendrin

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kleine Romy oder grosser Kaktus?

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Kein kleiner grüner Kaktus…

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…und er sticht, sticht, sticht! hollari, hollari, hollaro

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Mit der Bahia des los Angeles, am hintersten Zipfel der kleinen Bucht Punta la Gringa, erreichten wir ein traumhaftes Plätzchen zum Campen und wurden zugleich von unseren neuen Bekannten Jan & Marita sowie Anita und Roger begrüsst, welche wie wir das gleiche Ziel vor sich haben: das Ende der Welt in Patagonien.

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Fast wie am Ende der Welt fühlten wir uns auch die nächsten Tage in unserer kleinen Gruppe, ansonsten Menschenleer und umringt von Natur pur. Vor uns in der Bucht tummelten sich zwischen den vorgelagerten kleinen Inselchen Delphine, Haie, Tunfisch-Schwärme und nur wenige Meter vor unserer Nase drehte ein kolossaler Walhai seine Runde um die komischen Blechkisten mit ihren noch blassen Bewohnern zu begutachten.

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Dutzende von Pelikanen flogen den ganzen Tag an uns vorbei auf der Suche nach Essbarem, und zeigten uns mit ihren Sturzflügen an, wo sich gerade ein Fischschwarm befand. Jan und Thorben nahmen sich ein Beispiel daran und versuchten auch Ihr Glück beim Fischen. Leider ohne Erfolg.

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Fischiges, was nicht in den Mägen der Pelikane landete, lockte Kojoten an, und nach dem Motto: Fressen oder gefressen werden, gleich im Anschluss die Aasgeier, welche sich nach den köstlichen Mahlzeiten die Sonne auf die Federn scheinen liessen.

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Auch an den Abenden wurde es nie langweilig. Bis spät in die Dunkelheit rutschte man zusammen, tauschte Reiseerlebnisse aus und bestaunte das nächtliche Phänomen am Strand: Fluoreszierende Wellen in der ansonsten stockfinsteren Nacht, was wiederum zu angeregten Gesprächen führte.

 

Nach ein paar Tagen kribbelte es wieder bei uns und wir begaben uns zurück auf die Strasse. Wir erreichten die Inseleigengene Grenze und nach einer pflichtmässigen Unterboden-Desinfektion befanden wir uns nicht mehr in Baja California Norte sondern in Baja California Sur.

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Ein riesiges Grauwalskelett begrüsste uns am Strassenrand und lud uns auf einen Abstecher zur Laguna San Ignacio ein. Dies ist eine von mehreren Lagunen auf der Baja, um Grauwale zu beobachten, die sich hier ab Ende Dezember paaren und sich dann bis Ende März dort mit Ihren Jungen tummeln um dann wieder gen Norden nach Alaska zu ziehen. Das ist das Highlight der Sehenswürdigkeiten auf der Baja und auch für uns wäre es ein tolles Erlebnis gewesen, in einer kleinen Nussschale von Fischerboot sitzend einen Grauwal zu streicheln. Im Camp Kuyima überzeugten wir uns davon, dass noch keiner von ihnen da war, auch alles andere war noch geschlossen und auf Saison eingestellt. Ausser der Wind, der war extrem präsent, wehte uns den Sand um die Ohren und uns fast vom Fleck.

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Gerne wären wir hier eine Nacht geblieben, so mussten wir also die 30 Kilometer lange Ruckelpiste wieder zurückfahren und schlugen unser Lager am Flussufer in einer kleinen Palmenoase bei Guerrero Negro auf.

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Die Palmen säumen weiterhin unsere Wege

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und führten uns erneut an den Golf von Californien.

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Eine traumhafte Buch reihte sich an die nächste, wir konnten uns kaum für einen Platz entscheiden – bis wir an der Playa el Requeson an der Bahia Conception vorbeikamen. Von dieser Bucht können wir behaupten, ein kleines Paradies gefunden zu haben: Glasklares, türkisfarbenes Wasser mit schattenspendenden und vor allem windschützenden Palapas.

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Montezuma`s Rache bescherte mir jedoch aus dem Paradies einen Tag und eine Nacht der Hölle. Völlig entkräftet liess ich mich in die 40 Kilometer entfernte Stadt fahren. Es war Sonntag und nur das Krankenhaus konnte mir weiterhelfen. Mit Medikamenten für jeweils oben und unten versorgt, warf ich mir 2 Tabletten ein und sofort war der Spuk vorbei. Zu den Tabletten gab es keine Packungsbeilage, was wohl auch besser war, denn sonst hätte ich sie aufgrund meiner Schwangerschaft bestimmt nicht genommen. Die Nacht verbrachten wir nahe der Stadt, um eventuell noch einmal den Arzt aufsuchen zu können, direkt neben Palmen und Bananenstauden. Mit den Bananen päppelte ich mich wieder ordentlich auf und schon am nächsten Tag fuhren wir wieder zurück zu unserer Bucht.

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Nicht lange waren wir alleine, schon tauchten Marita & Jan, Anita & Roger auf und wir verbrachten einige herrliche Tage zusammen am Strand.

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Wir quatschten, faulenzten und tanzten u.a. zu Rammstein (Te quiero Puta – schliesslich mussten wir ja spanisch lernen), tranken Margeritas und Rotwein und schlemmten frischen selbstgebackenen Kuchen.

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Thorben, Jan und Romy versuchten täglich ihr Glück beim angeln.

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Mit dem Ergebnis, dass wir des Abends leckeren Trigger-Fisch grillen konnten,  den uns ein jedeoch mitleidiger Fischer geschenkt hatte. Thorben und Jan hatten nur zwei Große Kugelfische und einen kleineren Raubfisch an der Angel.

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Nach einer Woche schafften wir es schliesslich schweren Herzens, uns loszureissen. Schliesslich hat die Halbinsel noch ein wenig mehr zu bieten was erkundet werden möchte.

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Wir schlenderten und schlemmten uns durch den schönen Küstenort Loreto mit seiner kleinen Altstadt und der Promenade.

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Chihuahua – was sonst

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eine Missionskirche, geschmückt mit bunten wehenden Fähnchen

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Traditionelle mexikanische und Wrestling-Masken

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und der typisch mexikanische Sonnenhut.

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Mit dem nächsten Ziel, der grössten Stadt der Baja Sur, La Paz. Auf etwa halber Strecke nahm die Mex 1 Ausmaße eines richtigen Highways an, und wir kamen somit unverhofft schnell an.

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In La Paz versorgten wir uns nach längerer Abstinenz ordentlich mit Vorräten, was seit Ensenada nur unter erschwerten Bedingen möglich war. Ausser kleinen Tante Emma Lädchen gab es nichts. Wir fanden auch einen Campingplatz um bergeweise Wäsche und uns zu waschen und die Wasser- und Stromvorräte ordentlich aufzufüllen.

Am Playa Tecolote, nördlich von La Paz, wehte wieder eine ordentliche Brise, was unser Reiseführer schon angekündigt hatte und wir von der Baja schon gewohnt waren.

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Beste Verhältnisse für den selbstgebastelten Flugdrachen

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Aus dem Wind wurde ein Sturm, und fast hätte uns ein Hurrikan Namens Sandra erwischt. Wir hatten uns zu Tina und Werner und gesellt und wenig später  hatten sich wieder alle Reisenden zusammengefunden, bauten mit den Fahrzeugen einen Schutzwall und verschanzten sich dahinter. Aber meist in den eigenen vier Wänden, weil es draußen einfach zu ungemütlich wurde.

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Der Sturm drehte kurz vor unserer Nase ab und um die Ausläufer noch auszusitzen fehlte uns die Lust. Wir starteten auf die letzte Strecke der Baja, ein Rundkurs um den südlichsten Zipfel der Halbinsel. Mit El Pescadero erreichten wir wieder die Westküste. Dort erwartete uns nicht nur eine grandiose Aussicht auf Strand und Meer, sondern eine wunderbare Überraschung.

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Ganz früh am nächsten Morgen zog eine grosse Herde von Grauwalen direkt vor unserer Nase vorbei. Durch das Geräusch, welches durch Schlagen mit den Flossen ausgelöst wurden wir darauf aufmerksam und dann sprangen sie wie die Grazien aus dem Wasser. Vollkommen geplättet sassen wir am Strand und beobachteten das Schauspiel und hätten ein Königreich für ein kleines Boot gegeben.

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Waren wir gefühlt nicht vorgestern erst frierend am Arctic Circle? Nun schon rollten wir schwitzend über die Tropengrenze …

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… bis zur äussersten Südspitze der Baja: Cabo San Lucas – eine Touristenhochburg.

Kaum zu glauben, daß wir auf „unserer“ einsamen Halbinsel auf einmal so ein Halligalli vorfinden würden. Kaum aus dem Laster ausgestiegen wurden wir von unzähligen Schleppern angesprochen eine Bootstour zu machen. Sowas kann ich ja gar nicht ertragen, und lief schnurstracks weiter bis zum Strand, um dort einen Fischer anzusprechen, ob er mich mit auf eine Bootstour nimmt.
Das Wahrzeichen von Los Cabos, El Arco, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Ein Felsbogen, wo Pazifik und der Golf von Californien aufeinandertreffen und der auch das „Ende der Welt“ genannt wird, da von diesem Punkt aus eine Linie in den Süden gezogen das nächste erreichbare Festland die Antarktis ist.

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Nicht nur touristisch, sondern auch tierisch ist hier einiges los

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 Das mit den Fischen geht hier so:  Einfach mit Tortillas anfüttern

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Da wären wir also, 12.000 Kilometer abwärts und schon bei den Pinguinen

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Mittlerweile merkte ich jede Bodenunebenheit doppelt so heftig. Die Piste nach Cabo Pulmo, zur Bahia Los Frailes sollte definitiv  die letzte in meiner Schwangerschaft werden. Wir zweigten von der Mex 1 ab und hatten noch erstaunlich lange Asphalt unter den Reifen. Auch in weiter Ferne sahen wir noch eine Strasse. Ich sollte doch nicht etwa verschont bleiben von der Ruckelei? Es gab tatsächlich eine Strasse, die bis fast ans Ziel führte. Jedoch war die gerade erst gebaut und noch am austrocknen und wir ruckelten also 20 kilometer mit Blick auf Asphalt (der neben uns verlief) vor uns hin.

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Durchgeschaukelt kamen wir an, fanden einen schönen Platz direkt am Meer und keine Stunde später kam Besuch: Jan & Marita. Und wenig später auch Anita & Roger. Die Freude war gross unsere Schweizer Reisefreunde wiederzusehen. Lustige, gesellige Tage waren vorprogrammiert. Und mit der Ankunft von Julia, Fabian & Lucy, die wir schon unterwegs in Loreto kurz kennengelernt haben, herrschte auch fast wieder Gleichstand: Schweiz/Deutschland 4:5.

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Thorben und Jan angelten wieder und steckten Fabian gleich damit an

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Romy freute sich über die Ausbeute: dicke runde Kugelfische.

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Mama Kugelfisch freute sich auch, beim schnorcheln am Rande der Bucht

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Bevor jeder wieder seiner Wege ging, veranstalten wir noch einen Pancake Wettbewerb. Jeweils ein Teammitglied pro wagen brutzelte das eigene Rezept, die bessere hälfte versammelte sich zusammen mit den anderen draussen an der gedeckten Tafel um als Jury zu fungieren.

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Was das aussehen betraf fielen meine durch, was der nebenbei vorbereitetet Bestechungs-Bacon wieder ausglich. Geschmacklich war ich einstimmig Nr. 1 und dankend gab ich das lob an meine Tante Jemima weiter.

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Fast einen Monat war seit unserer Ankunft auf der Baja verstrichen. Wie im Flug vergingen die Tage, Wochen. Nun war die Zeit gekommen um an die Überfahrt aufs Festland zu denken. Auch bei unseren Gefährten tickte die Uhr. Wir verabschiedeten uns ausgiebig, wie schon die letzten Male, und sagten nur: „Hasta pronto amigos“ – Bis bald Freunde. Wir haben das gleiche Ziel, wir sehen uns wieder.

Zurück in La Paz reservierten wir die Fährüberfahrt nach Mazatlán. Die Wartezeit bis zur Abfahrt wurde an einer kleinen Bucht nahe des Hafens überbrückt. Wäre da nicht der Termindruck, uns hätte es dort sicherlich wieder festgesaugt. Das Wasser so flach, um vom Ufer der Bucht zum gegenüberliegenden Strand  zu spazieren. Fischende Pelikane wohin man blickte und eine irre Aussicht von oben.

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Am Nachmittag des nächsten Tages fuhren wir nun zum Fährterminal. Bei der Sicherheitskontrolle wurde nur ein kurzer Blick in den Frosch geworfen. Vor dem Bezahlen der Überfahrt wurde noch gewogen und gemessen. Dann sollten wir einfach zum hinteren Pier fahren, wo unser Schiff schon wartete. Da wir die ersten waren, genügte es kurz die falsche Spur zu wählen und schon standen wir vor einem kleinen Kontrollhäuschen. Der Beamte meinte das hier ist der Ausgang. Also einfach 10m zurücksetzen und zum Schiff fahren. Falsch gedacht!

Wir mussten die ganze Runde noch einmal drehen. Also durch eine weitere Militärkontrolle beim Ausgang, bei welcher wir zum Glück verständlich machen konnten, dass wir gleich wieder reinfahren. Somit entfiel eine gründliche Durchsuchung. Desinfiziert wurden unsere Reifen trotzdem. Wieder am Hafeneingang sollte ich die Zufallsampel drücken: Natürlich Rot!
Also einmal Komplettinspektion! Zum Glück waren wir rechtzeitig losgefahren und hatten so noch genügend Puffer um pünklich zum Schiff zu kommen.

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Nach weiteren zwei Stunden Wartezeit, konnten wir endlich rauf auf den Dampfer. Rückwärts die Rampe hoch, und ganz auf dem Deck einparken. Das war jedoch nicht vollkommen horinzontal, sondern neigte sich am Anfang mindestens 30 Grad nach oben. Frosch´s Schnauze zeigte gen Himmel,  und alles was nicht niet- und nagelfest im Innenraum verstaut war, rutschte nach hinten. Mit meinem mittlerweile von nicht vorhanden auf pocito Landessprache angewachsenen Wortschatz und jeder Menge Handzeichen versuchte ich dem Einweiser begreiflich zu machen, dass wir keine Kabine haben und so unmöglich übernachten können. Das beeindruckte ihn aber ganz und gar nicht. Also ergriffen wir einfach selbst die Initiative. Warnblinker an, unter verdutzten Blicken rückwärts fahren und mittendrin warten bis das schräge Deck voll war. Puhh, grade nochmal gut gegangen.

 

Die Seefahrt konnte beginnen – Mexiko Festland – wir sind gespannt!

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