18.12.-26.12.2015

Wir verließen das Hochland, über Serpentinen, von vielen LKWs befahrene kleine Strassen. Dichte Nebelsuppe überall je tiefer wir kamen, die Luft wurde schwüler und die ersten Moskitos ließen auch nicht lange auf sich warten.

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Inmitten von grünen Hügeln, an den Ruinen von El Tajin machten wir halt. Von der UNESCO-Weltkulturstätte, die lange Zeit vom Dschungel verschlungen war, ist erst wenig wieder freigelegt. Das was zu sehen ist, wird emsig von den Gärtnern gepflegt und gestutzt um nicht binnen kürzester Zeit wieder unter dichtem Gestrüpp zu verschwinden.

Zur Begrüßung werden wir gleich Zeugen einer Voladores-Vorführung. Dieses hier gebürtige Ritual der Totonaken wurde einmal im Jahr im Sinne eines Fruchtbarkeitsrituals vollzogen, wobei die tollkühnen Flieger die vier Ecken des Universums beschwören, die Sonne und Regen bringen. Fünf Männer klettern in traditioneller Kleidung auf einen ca. 20m hohen Pfahl. Vier von ihnen setzen sich auf den Rand eines kleinen Rahmens an der Spitze und drehen ihn dann: Die Seile wickeln sich um den Pfahl. Der fünfte Mann tanzt auf der Plattform über ihnen und spielt auf der Chirimía, einer kleinen Trommel mit angehängter Flöte. Wenn er zu spielen aufhört, lassen sich die anderen nach hinten fallen. Mit ausgestreckten Armen kreisen sie anmutig um den Pfahl und gleiten kopfüber zu Boden, während sich ihre Seile wieder abwickeln.

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Das Ganze schindete mächtig Eindruck bei unserer Kleinen, die sogleich auch „Vogelmann“ sein wollte.

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Wir spazierten vorbei an bekannten tropischen Pflanzen die damals in unserem Zuhause die Wohnung verschönerten und Händlern, die ihre großen, stark duftenden Vanilleschoten zum Kauf anboten, die hier im Umland von Paplanta angebaut werden.

El Tajins Besonderheit ist die Pyramide de los Nichos – 365 Nischen, die das Sonnenjahr symbolisiert.

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An dieser fand gerade eine Zeremonie statt und gespannt beobachteten wir das ganze. Streng getrennt nach Geschlechtern standen links von einer Art Opfertisch die Frauen, auf der rechten Seite die Männer. Andächtig und leise wurden zu Gitarren- und Geigenklängen geheimnisvolle Verse gemurmelt, bis sich die ganze Gruppe auflöste und weihrauchschwenkenden Frauen Richtung Ausgang folgte.

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Die Costa Esmeralda war unser nächstes Ziel, der schönste, bzw. der einzig zugängige Teil mit Stränden der sonst mit Sümpfen zergliederten mexikanischen Golfküste. Bei einem Schweizer Auswanderer campten wir direkt am wild rauschenden Meer, daß die letzten Stunden zuvor den kompletten Strand weggespült hatte.

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Hier treffen wir auch unsere neuen Bekannten Kalle, Gi, Uwe und Erika wieder, die gerade günstig eine Bananenstaude erstanden haben.

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Eine Weile fuhren wir noch an der Küste liegenden Straße und waren erstaunt, wie schnell sich Landschaft, Klima, Dörfer und Leute seit dem Verlassen des Hochlandes verändert haben. Palmen und tropische Gewächse wohin man blickte, die Luft war diesig, feucht und schwer, die Häuser wurden bunter und verwitterter durch das feuchte Klima – ein erstes Karibikfeeling!
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Die Männer trugen keine Sombreros mehr und die Strassen wurden von mal zu mal voller. Das Leben findet mehr und mehr auf der Straße statt, Händler stehen direkt am Straßenrand und verkaufen die regionalen Waren direkt zum Autofenster hinein. Für einige Kilometer sind es hauptsächlich Mandarinen, dann Nüsse, in Hafennähe Camarones, dann eine ganze Weile nur Zeitungen – auf denen uns großflächig die Bilder von blutüberströmten Leichen des mexikanischen Drogenkrieges präsentiert werden. Ganz anders als bei uns wird hier dem Leser alles haarklein präsentiert wer ermordet wurde oder einen Unfall hatte. Vielleicht mit dem Vorteil, dass es somit keine Gaffer an Unfallorten gibt, weil man das ganze auch noch gemütlich beim Frühstückstaco begutachten kann. Der Tod ist in Mexiko keine düstere, trostlose Angelegenheit, sondern farbenfroh und abenteuerlich. An unsrem Allerheiligen wird in Mexiko der Tag der Toten gefeiert: Laut Brauch kommen dann die Verstorbenen zu Besuch und werden in den Häusern mit Speisen, Getränken, Weihrauch und Blumen willkommen geheißen. Die Gräber werden gesäubert und mit Blumen geschmückt.

Viele Friedhöfe haben unsere Wege gekreuzt, einer bunter und farbenfroher als der Andere und einen davon besichtigten wir mal genauer.

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Das nächste Fest, was schon vor der Tür steht ist Weihnachten. Die Strassen sind geschmückt mit bunten Fähnchen und an jeder Ecke gibt es  Weihnachtssterne und Pinatas zu kaufen.

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Die Mexikaner feiern gerne und häufig, und schon vor dem eigentlichen Ereignis ziehen ab dem 16. Dezember immer wieder Posadas durch die geschmückten Städte und Dörfer: Erwachsene und Kinder ziehen hierbei mit Gesängen um Obdach bittend durch die Nachbarschaft. In unserem Fall lautstark mit einem Partywagen im Schlepptau. Wir übernachteten nahe an der Strasse und die Party ging bis in die frühen Morgenstunden. Zwangsweise in Weihnachtsstimmung gezwungen besorgten wir für Romy ein passendes Geschenk – was sonst ist passender als ein Affe im Dschungel und einen kleinen kitschigen Plastikbaum für unser rollendes Zuhause.

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Wir verließen die Küstenregion und von da an führte der Weg hinein ins dichte Grün: Die Region von Catemaco. Eine hügelige Landschaft mit tropischer Vegetation.

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Die kommende Nacht verbrachten wir im Camp „La Jungla“, direkt am Catemaco See. Es war gar nicht so einfach, die Einfahrt hierhin zu finden, die lediglich aus einer kleinen engen Schneise in den dichten Dschungel bestand.

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Mit ein paar mehr Kratzern im Lack erreichen wir nach 2 Kilometern das von Antonio geschaffene Paradies. Auf einem herrlichen Rasengelände umringt von tropischen Pflanzen oberhalb der Lagune durften wir mit freier Platzwahl stehen. Wir ganz alleine, mit Blick auf den Catemaco See.

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Wobei wir ganz alleine nicht ganz richtig ist. Der Campground befindet sich quasi mitten im Wohnzimmer der Brüllaffen, die über unseren Köpfen eine rege Unterhaltung führten.

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Auf dem Steg am See liegend genossen wir den Sonnenschein und die angenehme Brise, während sich über unseren Köpfen krächzend Scharen von riesigen roten Papageien jagten. Wenn man genau hinhörte und die Laute der Aras ausblendete, zwitscherte es in unterschiedlichsten Tönen aus jeder Ecke. Fast geriet man ins Zweifeln ob das wirklich aus den Kehlen kleiner Vögel entsprang oder ob es  doch einfach nur der Campingplatzbesesitzer sein Smartphone in der Hand hat und die Klingeltöne seines Jamba-Abo´s durchprobiert. Die Geräuschkulisse war überwältigend.

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Die nächste Strecke führte uns in das zentrale Hochland von Chiapas – oder auch ins „Zentrum der Reductores“. Der Frosch hatte nicht nur einen Kraftakt vor sich um auf 2.100 Meter Höhe zu gelangen, dementsprechend gemütlich war unsere Reisegeschwindigkeit. Dazu gesellten sich jede Menge Topes. Schon unzählige dieser kleinen fiesen Asphaltbuckel haben wir seit Ankunft in Mexiko überfahren, und je weiter wir in den Süden gelangen, desto häufiger tauchen sie auf. Die Topes sind Geschwindigkeitsregulierer und befinden sich nicht nur an Dorfeingängen sondern auch auf Autobahnen und irgendwo im Nirgendwo, wo es überhaupt keinen Sinn macht. Meist werden sie durch Schilder am Strassenrand angekündigt – manchmal gibt es aber auch Schilder ohne Topes, oder noch schlimmer, Topes ohne Schilder. Immer wachsam, vor allem wenn die Sonne tief steht und die Bäume lange Schatten auf die Strasse werfen und die Topes einfach darin verschwinden. Und immer einen Fuß kurz oberhalb der Bremse in Lauerstellung halten – denn übersieht man einen, rumpelt und kracht es heftigst, mir und dem Babybauch ist sowieso jede Unebenheit ein graus geworden und der Koffer samt Inhalt leidet heftigst und was nicht nie und nagelfest ist fliegt durch den Innenraum. Wie schön das Mexiko auch Land der Topes genannt wird – schön in dem Sinne dass es so weitergehen wird, und schön, dass es bald ein Ende hat.

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Durchgerüttelt erreichten wir nach einem langen, reinem Fahrtag gegen Abend einen Übernachtungsplatz der besonderen Art: Ein paar Kilometer vor Tuxtla – im Dorf Ocozocoautla gibt es ein Kinderheim, das auf seinem Gelände auch Stellplätze mit Strom und Wasser für Reisende anbietet. Auf einer großen Wiese, umringt von Schaukeln, Wippen, Ziegen und Schafen parken wir unser Zuhause, und Romy hat volles Programm für die nächsten Stunden.

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An die Bewohner des Heimes verteilten wir Süsses – anfangs noch etwas schüchtern aber neugierig – und schon war der Bann gebrochen.

Romy durfte mit auf das von allen geliebte Trampolin

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 und wurden von den Kleinen durch die Hallen geführt

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Die anwesenden Kinder sind zwischen 4 und 18 Jahre alt und bekommen hier alles, was sie zum Leben brauchen (Unterkunft, Essen, Kleidung, Betreuung). Im Dorf gehen sie zur Schule oder im nahegelegenen Tuxtla zur Uni und erst nach einer Ausbildung dürfen sie das Kinderheim verlassen. Von den momentan 64 beherbergten Kindern waren aber nur wenige im Heim, da gerade Ferien sind und die meisten diese zu Hause oder bei Familienangehörigen verbringen. Nur die Kinder, die niemanden haben oder diejenigen, die aufgrund von Misshandlungen vom Jugendamt aus nicht mehr nach Hause dürfen, sind die Ferien über noch hier.

Der Ort wurde von einem Amerikaner ins Leben gerufen und weiterhin von dort unterstützt. Für die vorhandenen Stellplätze verlangt die Organisation des Kinderheims kein Geld, aber da sie von Spenden leben, freuen sie sich natürlich über eine kleine Unterstützung: www.hogarinfantil.org

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Gleich früh am nächsten Tag geht die Reise weiter, um das Herzstück des Berglandes zu erreichen: San Cristobal bzw. ein kleines Bergdorf auf 2200 Meter Höhe: San Juan Chamula. Das Bergland wird hauptsächlich von den Mayas bewohnt, welche ihre eigene Sprache sprechen und sich auch so andere besondere Eigenheiten bewahrt haben. Touristen gegenüber verhalten sich die Dorfbewohner meist gleichgültig, teilweise aber auch ablehnend bis feindlich. Dementsprechend zurückhaltend war ich deshalb mit meiner Kamera.

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Wir parken direkt am Friedhof, der auf den ersten Blick ziemlich verwahrlost aussieht. Überall Plastikmüll, vertrocknete Kiefernzweige und die teilweise schon verrottete Kreuze. Der Müll ist jedoch Grabbeigabe für die Verstorbenen und die Farben der Kreuze kennzeichnen, wer gestorben ist. Schwarz steht für einen alten Menschen, Weiss für einen jungen.

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Vorbei am Friedhof spazieren wir in Richtung Dorf, …

… schoben nebenbei einen alten Bulli an…

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… und begegnen den ersten Einwohnern. Überall sitzen Frauen und Kinder am Straßenrand und sticken und stricken was das Zeug hält. Bekleidet sind sie mit ihrer typischen Tracht: Einem schwarzen langen Rock bzw. Schlauch aus Wolle, gebunden mit einem dicken gestickten Gürtel. Die Männer tragen ebenfalls dicke Wolle – aber in Form von  weissen Ponchos. Sehr faszinierend, und immer wieder schweiften meine Gedanken bei diesem Anblick ab – an meine Besuche bei der Loveparade – da war diese Tracht in Form von Plüsch-Stulpen oder Plüsch-BHs auch allgegenwärtig. Wer sich da an wem nur ein Beispiel genommen hat?

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Auf dem grossen Marktplatz herrschte ein reges Treiben und war ein Genuss für Augen und Gaumen. Frisches Obst und Gemüse, aufgetürmt in kleinen Schälchen, und farbenfrohe Stoffe, Ponchos, Kleider, die von den fleissigen Frauen in reiner Handarbeit gefertigt wurden.

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Die Kirche Templo de San Juan im Zentrum bildet das Herzstück der Gemeinde, und war für uns der Hauptgrund unseres Besuches in Chamula. Von außen schön und farbenfroh, Innen voller geheimnisvoller, schräger, religiöser Praktiken.

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Besuchen kann man sie nur mit der Genehmigung der Stadtverwaltung – Fotografieren ist strengstens verboten und wird mit Gefängnis bestraft. Wie gerne hätte ich heimlich die Kamera gezückt um das ganze zeigen zu können, aber ich respektierte die Regelung und versuchte mir alles haargenau einzuprägen um es so in Erinnerung zu behalten.

Wir betraten die düstere Kirche und als erstes stieg uns der Geruch von Weihrauch, Pinienbäumen, und tausender brennender Kerzen in die Nase. Auf dem ganzen Boden sind frische, grüne Kiefernnaden ausgebreitet. Es gibt keine Bänke und auf der linken und rechten Seite der Kirche stehen Glaskästen mit Heiligen. Davor Tische mit hunderten von  Kerzen erleuchtet. Dazu noch unzählige Blumen in allen Farben. Auf dem ganzen Boden verteilt sitzen Grüppchen und stellen vor sich Kerzen auf. Jeder Gruppe wohnt ein Schamane bei, der vor sich hinmurmelt und betet. Gegen Krankheiten werden Körper mit Eier oder Knochen eingerieben. Softdrinks wie Coca Cola oder Fanta werden getrunken, um besser Rülpsen zu können. Dies soll das Böse austreiben. Dazu werden Hühner geopfert. In einem langen Ritual wird das Huhn vom Schamane zweimal über den Kerzen gekreist, über den Körper der Besitzerin gestrichen um ihm dann kurz und schmerzlos den Hals umzudrehen. Danach müssen die Federn schnell gerupft werden um festzustellen, ob das Huhn „Schäden“ hat oder nicht. Nur wenn es keine hat ist es essbar und „gut“. Es war wirklich faszinierend und die Zeit verging wie im Flug. Ich hätte das ganze noch ewig beobachten können, aber der Hunger trieb uns hinaus.

In einem kleinen Restaurant kehrten wir ein, es gab keine Karte – wozu auch – das Einzige was es dort zu essen gab war Huhn. Maishuhn. Bei uns in Deutschland nur teuer zu kaufen, hier für einen Spottpreis. Hoffentlich schnell gerupft und ohne Schäden. Romy genoss ihren Schlegel, ich aß meine Suppe – nicht sicher, was da ausser dem Huhn noch so drinnen herumschwamm.

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Die Nacht verbrachten wir im tiefergelegenen San Christobal und hatten am nächsten Tag mächtig zu kämpfen, wieder herauszukommen.

Sackgassen und Einbahnstrassen machten es uns zu Anfangs nicht leicht den Weg zu finden, überall hingen Kabel und spitze Häuserdächer ragten weit auf die Fahrbahn hinaus,  und zu allem Überfluss wurde die Hauptstrasse immer Enger um uns zur Krönung über einen riesigen, von Menschen wimmelnden Markt zu führen. Ich fand das alles recht spassig und fotografierte vor mich hin, Thorben hingegen fing bald das schwitzen an. Schliesslich musste er das Monster von Frosch manövrieren, ohne irgendwo hängenzubleiben oder jemanden umzufahren. Ich stieg letztendlich aus um ihn zentimeterweise Stück für Stück nach vorne zu navigieren und ein Verkaufsstand musste sogar zur Seite geschoben werden damit wir nicht stecken blieben. Wäre die Strasse nur 5 cm Enger oder der Frosch 5 cm breiter und wäre das der Supergau gewesen. Nach 3 Kilometern Strecke, 1,5 Stunden Fahrtzeit und jede Menge verlorenem Schwitzwasser waren wir wieder draussen.

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150 Kilometer waren für diesen Tag geplant, eigentlich ein Klacks. Wir wurden eines besseren belehrt und  brauchten ganze 8 Stunden dafür. Es ging über Serpentinen bergauf, bergab, wir hatten eine Militärkontrolle die unseren Laster filzten (konnten „El Chapo“ aber nicht finden) und ständig wurden wir von Topes zum abbremsen gezwungen. Thorben erzählte mir noch am morgen, dass auf dieser Strecke öfters Strassenblockaden stattfanden – da fiel mir ein, dass ich mir damals bei der Routenplanung noch eine Notiz machte, nicht die MEX 199 zu fahren, genau wegen dieser Strassensperren und Rebellen – und genau auf dieser waren wir dann also unterwegs. Hinter jeder Kurve erwartete ich eine Blockade, wenn uns Autos entgegenkamen und uns Lichthupe wegen eines Unfalles gaben, rechnete ich mit dem Schlimmsten. An den Topes,  an wirklich jedem, standen Händler, die wieder ihre Waren zum Verkauf anboten. Einen richtigen Schreck bekam ich, als vor einem Topes eine lange Schnur lag. Wir mussten abbremsen und zack in diesem Moment ging die Schnur nach oben und der Durchgang war versperrt. Am Ende der Schnur stand ein kleiner Junge und hielt sie in geübter Manier fest auf Spannung. Das wars, dachte ich mir und wartete nur darauf, dass plötzlich bewaffnete Irre aus den Büschen sprangen und uns unser Geld abknöpfen wollen. Eine echt blöde Situation, wir konnten ja schlecht einfach weiterfahren mit der Gefahr, den kleinen umzureissen und vor den Laster zu ziehen. Das ganze stellte sich dann aber „nur“ als Marketingtrick heraus, der kleine Wegelagerer wollte uns so zum Kauf von Kokosnußsaft zwingen. Irgendwann liess er die Leine runter und wir konnten weiterziehen. Ohne Kokosnußsaft.

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Bei den Cascadas Agua Azul, passend getauft aufgrund des klaren blauen Wassers, konnten wir den kurzen Rest des Tages ausklingen lassen und fast hätten wir es vergessen: Das Weihnachtsfest.

Mitten im Regenwald stürzt hier der Rio Yax über breite Steindämme nach unten, und durch mehrere größere und kleinere Wasserfälle verliert der Fluss an Höhe um unten in den Tropenwald von Chiapas als Flüsschen zu verschwinden.

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In einigen wie zum Beispiel ganz oben oder auch unten am Eingang kann man herrlich schwimmen.  Das Wasser ist eiskalt, und trotzdem badeten wir ausgiebig darin.

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Ein Pfad führt links der Wasserfälle aufwärts, über kleine Brücken und Stufen am Ufer entlang, schlenderten an den Verkaufsständen vorbei

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und kauften uns eine Kokosnuß und Kakao. Was wir mit der Kokosnuß zu tun hatten war klar, aber mit dem Kakao waren wir überfordert.

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Nur 45 Minuten serpentinenreiche Fahrt später standen wir vor dem nächsten Wasserfall Misol-Ha. Aus rund 30 m Höhe plätschert hier das Wasser in einen kleinen See, umgeben von der tropischen Vegetation des Regenwaldes. Der Wasserfall ist so beschaffen, das man über einen schmalen Pfad hinter ihm hindurch gehen kann. Das war eine rutschige und feuchtfröhliche Angelegenheit, aber auch eine willkommene Abkühlung bei dem heissen, schwülen Klima.

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Unser letztes Ziel des Südens waren die Ruinen von Palenque inmitten des Dschungels. Eine der wenigen Pyramiden, auf denen noch nach Lust und Laune rumklettert werden darf. So kann man jeden Winkel selbst erkunden und bekommt nach einem schweisstreibenden Aufstieg noch dazu einen genialen Ausblick auf die gesamte Anlage und die sattgrüne Landschaft.

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Ganz in der Ferne spitzt schon die platte yucatecische Halbinsel hervor, unsere Heimat für die nächsten Wochen.

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Nicht nur klettern kann man hier, auch Hürdenlaufen um nicht den Händlern in den Laden zu steigen oder einen von den massenhaft anwesenden Touristen umzurennen. Hier konnten wir uns schon mal darauf vorbereiten, was uns an der Riviera Maja – im beliebten Urlaubsparadies von Mexiko – erwartet.

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