21.04. – 10.05.2017

Was für eine Begrüßung. Die Grenzbeamtin lächelte, schob mir ein Stück Papier vor die Nase und fing an zu singen. In einer Mischung aus Holländisch, Russisch, Spanisch und Englisch. Ich lachte, war sprachlos und während des Unterschreibens dämmerte es so langsam. Portugiesisch. Natürlich. Das konnte ja heiter werden. Bem Vindo Brasil!

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Der nächste Stopp im Supermarkt zauberte ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht. Die Auswahl war einfach grandios und die Lebensmittelkosten betrugen nur einen Bruchteil dessen, was wir noch vor kurzem in Argentinien dafür bezahlt hätten. Seit vielen Monaten endlich einkaufen, was das Herz begehrte. Dementsprechend platzten unsere Vorratsschränke aus allen Nähten und auf der kurzen Fahrt nach Foz do Iguaçu mussten wir gleich mal eine riesige Packung brasilianische Lebkuchen verdrücken um wieder Platz zu machen.

Auch hier in dieser Gegend haben sich vor vielen Jahren deutsche Auswanderer niedergelassen. Gräbt man nur tief genug nach seinen Wurzeln, findet sich bestimmt ein entfernter Angehöriger der Familie. Uns zog es in das 40 Kilometer entfernte Itaipulandia zu Thorben´s Verwandtschaft. Viele von Tante Leani´s Geschwistern wohnen noch hier und erwarteten uns bereits aufgeregt. Der Empfangen war herzlich, und glücklicherweise wurde die deutsche Sprache von den ausgewanderten Ur-Ur-Grosseltern an die nächsten Generationen weitergegeben. Teilweise klang es etwas merkwürdig, doch die Verständigung funktionierte trotz alledem. So lernten wir die Brüder samt Ehefrauen, Kindern und Enkelkindern kennen, führten interessante Gespräche und erfuhren viel über Land, Menschen, Kultur und Politik, was uns half Brasilien besser zu verstehen.

Wir fühlten uns wie Zuhause, besonders auf dem grossen Sofa. Für Daheimgebliebene kaum nachzuvollziehen, nach fast zwei Jahren ohne ein Genuß, der einem Wellness-Aufenthalt gleich kam. Kulinarisch kamen wir auch nicht zu kurz. Miri, Beno und vor allem Wilson brachten uns die landestypische Küche näher. Von für uns unbekanntem Gemüse, dass unter bunten Blütenblättern versteckt am Strassenrand wächst und der täglichen brasilianischen Pflichtration Reis mit schwarzen Bohnen. Die Beilage war im Gegensatz zu Zentralamerika, die aus schwarzen Bohnen mit Reis besteht, dann eher nach unserem Geschmack: Fleisch. Zwischen den Gängen wurden die Geschmacksknospen ordentlich gefordert: mit wieder einer neuen Version Mate, giftgrünes Pulver, sehr an flüssigen Spinat erinnert. Und das im Kaffeeland Brasilien, dem grössten Produzenten der Welt – keiner hat mehr, keiner trinkt mehr – mit Ausnahme des Südens, wo der Chimarrão der Koffeinlieferant Nummer Eins ist.

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Zurück in Foz do Iguaçu erwarteten uns im Hostel Paudimar bereits beim einrollen auf den Hof unsere Freunde Ulli, Ralf und Kalli. 4 Monate waren seit dem letzten Beisammensein vergangen. Damals eingepackt in dicke Winterkleidung, schwitzten wir nun gemeinsam am Pool und stiessen Abends mit dem lokalen Nationalgetränk an: Caipirinha.
Morgens erwartete uns ein Frühstücksbuffet, und erstmals seit der gesamten Reise wurden auch wir als Eltern verwöhnt. Eine ganze Woche verging wie im Flug: Wir bewegten uns kaum vom Fleck, entspannten und leckten die Wunden der vergangenen Wochen. Wir drehten eine grosse Runde durch Paraguay, landeten anschliessend wieder im Hostel und trafen zeitgleich mit Manni und Daggi ein. Neue Freunde, altes Programm. Nur das Kochduell zwischen Thorben und Manni war erstmalig und fand unter verschärften Bedingungen statt: Durch eine Invasion handgrosser haariger Vogelspinnen, die auf herabfallende Tischreste wartend, ihre Kreise zwischen den Beinen der Männer zogen.

Wer die nahe gelegenen Iguazu-Fälle von der argentinischen Seite gesehen hat, sollte auch unbedingt die brasilianische Aussicht geniessen. Breiter als die Victoriafälle, höher als die Niagarafälle und spektakulärer als beide zusammen ist es definitiv lohnenswert, diesem Spektakel einen weiteren Besuch abzustatten um von dort aus das sagenhafte Wasserschauspiel und die dazugehörige Natur zu geniessen.

Im Gegensatz zu Argentinien geht hier leider das Gefühl von Urwald gänzlich verloren und gleicht eher einem Besuch in Disneyland. Auf einer überbreiten und mehreren Kilometer langen Zufahrtstraße werden im Minutentakt Touristen in doppelstöckigen Omnibussen zu den Wasserfällen gekarrt. Verstörend empfanden wir zudem protzige Hotels, die absolut unpassend in den UNESCO-gekürten Nationalpark platziert wurden. Viele Wanderwege gibt es nicht, nur einen schmalen gepflasterter Pfad, der an den unzählbaren Wasserfällen entlang führt. Treppen hoch, Treppen runter, im Zickzack vorbei an den gefräßigen, aufdringlichen Nasenbären begleitet vom unaufhörlichen Rauschen.

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Nach 1,5 Kilometern standen wir umringt von Urwald und tosenden Gewässern, aus denen unzählige Regenbögen wuchsen. Welche Seite ist nun schöner? Schwer zu sagen. Beide sind einzigartig, absolut sehenswert und nass wurden wir in Argentinien und in Brasilien.

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Während der Tag für uns ereignisreich verlief, war auch in der nahe gelegenen Grenzstadt Ciudad del Este in Paraguay einiges los und ging mit einem Jahrhundertraub in die Geschichte des Landes ein. Etwa 50 schwer bewaffnete Angreifer steckten Autos in Brand, attakierten die Waffendepots der Polizei, sprengten sich den Weg zum Tresor eines Geldtransportunternehmens frei und erbeuteten so etwa 30 Millionen Dollar.

Zu meinen drei kaputten Objektiven gesellte sich nach einem wahren Fotografie-Marathon an den Iguazu-Fällen die gesamte Kamera dazu. Trotz der schlechten Erfahrung und Bedenken wegen des befürchteten Chaos zog Thorben am nächsten Tag erneut los nach Paraguay. Kurz darauf war ich im stolzen Besitz einer neuen, originalen DSLR-Kamera zu einem unschlagbaren Preis. Es ist also doch ein Einkaufsparadies, wenn man die Tücken kennt und sich in das richtige Geschäft verirrt. Auch die Gangsterjagd verzeichnete Erfolg. Wenige Stunden nach dem Überfall stieß die Polizei in Itaipulandia auf einen Teil der Kriminellen. Genau an dieser Stelle standen wir noch wenige Tage zuvor und genossen die Aussicht auf den Rio Paraná , dessen Wasser sich nun mit dem Blut drei getöteter Verbrecher vermischte.

Nach vielen schönen Tagen im Hostel und dem endgültigen Abschied von unseren Freunden zog es uns weiter gen Norden. Vor uns lagen 1.000 Kilometer. Für brasilianische Verhältnisse ein Katzensprung. Verschnaufen nach einem Streckenmarathon konnten wir in Bonito. Das besondere dort sind die glasklaren Gewässer. Wir parkten unseren Frosch weit draußen in der Wildnis an einem kleinen Fluss, welcher sich leise plätschernd durch den üppigen Wald schlängelt. Sofort wurden wir von neugierigen Seriemas – langbeinigen Kranichen mit aufgerichteten Federbüscheln am Schnabel – eingekreist, verscheuchten einen herumschleichenden Puma bei der Dschungelwanderung und badeten anschliessend im erfrischenden Wasser, umringt von Unmengen an kuschelbedürftigen Fischen.

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Nach einer weitere Tagesetappe zeigten sich erste Vorboten des nahenden Zieles. Die Telefonzellen stehen ganz im Zeichen des heimischen Jaguars und die ersten Affen und Papageien saßen versteckt in den Bäumen um sich vor der gleissenden Sonne zu schützen. Ein untrügliches Zeichen für das bald folgende Abenteuer:

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Ein 230.000 Quadratkilometer umfassendes Natur- und Tierparadies. Das Pantanal. Grösstes Feuchtgebiet der Erde und seit dem Jahr 2000 zum Welterbe der UNESCO gehörend. Ausdehnung und Grösse werden durch Regen- und Trockenzeit bestimmt. Ab April zieht sich das Wasser vom Rio Paraguay des bis zu zwei Dritteln meterhoch überschwemmten Gebietes langsam zurück und gibt den Weg frei, das komplexe System, bestehend aus Savannen, Trockenwäldern, Lagunen, Seen und vor allem Flüssen zu erkunden. Die verbleibenden Wasserstellen sind Sammelpunkt für die Tiere, und davon gibt es hier etwa 650 Vogelarten und 80 Säugetierspezies. Anfangs waren wir recht ratlos, wie sich dieses Gebiet am besten besichtigen lässt, welches sich in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufteilt, denn nur wenige Strassen, errichtet auf Dämmen und Brücken, führen durch das Pantanal hindurch. Wir entschieden uns für den südlichen Teil, folgten dem Wasser  – und tatsächlich –  schon der Stopp an der ersten Brücke, den besten Aussichtspunkten, hatte es in sich.  Hier tummelten sich Raubvögel, Papageien, Störche, Wasserschweine. Schmetterlinge und Papageien in allen Farben des Regenbogens flatterten durch die Lüfte. Direkt am Ufer, versteckt zwischen lila leuchtenden Seerosen aalten sich hunderte Kaimane in der Sonne. So viele, dass man fast aus Versehen draufstieg auf der Flucht vor Moskitoschwärmen. Diese sammelten sich leider auch alle hier.

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Stiller Beobachter des wilden Treibens war der Jabiru, das Wappentier vom Pantanal. Die mit 1,50 Metern Körperlänge grössten Vertreter der Gattung Storch saßen mit dicken, flammend roten Hälsen regungslos in sicherer Entfernung, und urinierten sich auf Ihre Beine. Weniger aus Angst vor den Krokodilen, sondern um eine Senkung der Körpertemperatur zu erzielen.

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Wir bogen, voller Reiselust, auf die MS-228 ab. Über uns die lachende Sonne und bei sommerlichen Temperaturen. Immer weiter in das Sumpfgebiet hinein brauste der Frosch über staubige, holperige Sandpisten und 42 knarrende, teils marode Holzbrücken, die über Wasserläufe voller Alligatoren führen.

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In den Bäumen saßen so viele Vögel, dass sich die Äste bogen, Sumpfhirsche kreuzten unseren Weg, Tapire und Wasserbüffel streiften durch das hohe Gras. An einer Estancia mit dazugehöriger Landfläche so groß wie Hessen fanden wir einen schönen Stellplatz am Flusslauf. Auch hier war mächtig was los. Tukane hüpften von Ast zu Ast, rote Aras äugten neugierig zu uns hinab und grosse blaue Hyazinth-Araras, eine Papageienart mit rund 1 Meter Körperlänge, flogen laut krächzend über uns von Baum zu Baum.

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Thorben warf die Angel aus und fing knurrende, bärtige Fische, die dem nur einen Meter entfernt lauernden Krokodil anschließend direkt ins geöffnete Maul flogen. Die Kinder und ich beobachteten die Wildnis um uns herum, leider mit fadem Beigeschmack. Die große Bambushütte, hermetisch verschlossen durch Moskitonetze, stand nicht umsonst am Ufer. Ein Einheimischer teilte uns mit, dass dieses Jahr so viele Moskitos wie noch nie unterwegs seien. Zwar ohne Risiko von Dengue oder Malaria, jedoch nicht auszuhalten. Begleitet von kreischendem Summen fielen uns die aggressiven Schwärme an. Will man Wildnis, soweit, das die letzten Spuren der Zivilisation von der Pflanzenwelt verdrängt werden, gehören auch die weniger schönen Begegnungen dazu. Erst nach Einbruch der Dunkelheit konnten wir wieder vor die Tür und hörten die Geräusche des Dschungels unter Abermillionen von Sternen.

Am nächsten Morgen brachte mich ein kleines Boot hinein in den Dschungel. Wir verzurrten das Boot an einem der vielen Bäume die bis zum Ansatz ihrer Kronen im Wasser standen, zerkleinerten ein grosses Stück Fleisch, steckten je 2 Stückchen auf einen gefährlich aussehenden Haken und hielten die langen Bambusstangen in das Wasser. Kaum zu glauben, sofort zuckte meine Angel auf und ab. Ich kontrollierte den Haken, und das Fleisch war bis auf ein paar kleine Fetzen verschwunden. Die Piranhas waren hungrig. Nach mehreren Leerläufen hatte ich den Bogen raus, zog ruckartig beim ersten knabbern die Angel in die Höhe und hatte meinen ersten Fisch gefangen. Klein sind sie. Schimmern herrlich im Sonnenschein, und das messerscharfe Gebiss flößt Respekt ein. Eine Stunde später war das Kilo Rindfleisch ausgetauscht in 11 Portionen Fisch und ich konnte zurück am Ufer meiner Familie stolz das Abendessen präsentieren.

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So schön und faszinierend es auch war, in der moskitogeplagten Wildnis wurde ich regelrecht verrückt vor Sorge um die Kinder. Die roten Punkte auf der Haut nahmen stetig zu und waren der Startschuß weiterzufahren. Kürzer als geplant verabschiedeten wir uns von einem faszinierenden Artenreichtum, der sich uns auf so einer kurzen Distanz in freier Natur noch nie zuvor gezeigt hat. 100 Kilometer weiter konnten wir wieder durchatmen und entspannt nach draußen gehen. Gemeinsam mit Romy bereiteten wir die frische Beute zu einem köstlichen Abendessen. Viel ist leider nicht dran an den Piranhas, aber sie schmecken hervorragend.

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Auf dem langen Weg vom Westen an die Atlantikküste zeigte uns Brasilien so richtig, was Distanzen sind und es bedeutet, das grösste Land Südamerikas zu bereisen. Vom erwarteten Regenwald und den vielfältigen Landschaften allerdings war weit und breit keine Spur. Brasilien scheint genug davon zu haben und endlose Flächen wurden für monotone Landwirtschaft geopfert. Zwar ist es grün, allerdings nur in Form von Mais- und Soja-Anbau. Über hunderte Kilometer diese Bilder. An sich schon erschreckend wie massiv die ursprüngliche Natur hat weichen müssen. Kurz vor der Ernte steht die Soja-Pflanze grau-schwarz und getoppt wird der traurige Anblick im Anschluss nach der Ernte, wenn ein rotbrauner, staubiger Acker zurückbleibt.

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Unerwartet schwierig gestaltete sich die Stellplatzsuche zwischen all den Nutzflächen. Bis zu 80 Kilometer Umweg – einfach – nahmen wir täglich in Kauf, um an aufgestauten Flussufern wieder mit der Natur in Einklang zu gelangen und den Duft von Freiheit zu schnuppern.

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Einzige andere Option sind die Postos. Vergleichbar mit Autohöfen an deutschen Autobahnen. Einige der Zapfsäulen sind mit langen Gruben ausgestattet – so wird gleich während des Tankens unter den Laster geschaut, der Service gemacht und obenrum kostenlos mit Schwamm und Dampfstrahler der Lack gewaschen und ordentlich auf Hochglanz gebracht. Danach geht es ins angeschlossene „all you can eat“-Restaurant. Die hochmoderne Eintrittskarte mit Strichcode eröffnete uns täglich ein kulinarisches Paradies.  Reichhaltige Buffets mit Suppen, Salaten, Desserts, Nudeln und Reis in allen Variationen getoppt von einer Grillstation. Südamerika ist ein Kontinent für Fleischliebhaber. Argentinien trumpft mit grandiosen Rinderfilets auf, das Churrasco in Brasilien jedoch ist für uns der heimliche Favourit. Churrasco, das sind gegrillte Fleischspieße. Eine bunte Vielfalt durch die Viehwirtschaft des Landes. Variationen mit Rind, Lamm, Schwein, Pute, Huhn und Würstchen, lediglich mit grobem Salz gewürzt und auf Holzkohle oder offenem Feuer butterzart zubereitet, und von den aufmerksamen Grillmeistern direkt von den bis zu 20 verschiedenen Spiessen auf den Teller geschnitten. Bezahlt wird nach Gewicht: 1 Kilo Essen für 10 Euro.

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Fast jede Tankstelle bietet Platz für hunderte LKWs und alles, was das Truckerherz begehrt: Gemauerte Grills, Stromanschluss, Duschen, Wäschereien, Supermärkte, kostenloses Frischwasser, Fitnessgeräte, Spielplätze, W-LAN und eine kostenlose Übernachtungsmöglichkeit zwischen unzähligen grossen anderen Trucks. Bei vielen läuft über Nacht die Kühlung, und für eine ruhige Nacht versteckten wir uns lieber über der Ölwechsel-Grube.

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Schnell vorwärts kommt man auf den Hauptverkehrsrouten, bezahlt dafür aber viele Mautgebühren. Auch in Brasilien wird nach Reifen abgerechnet und jede Diskussion ist bares Geld wert. Natürlich wurden uns ständig 2 zusätzliche Reifen von ahnungslosen Mitarbeitern auf die Hinterachse gezaubert wenn Levi gerade eingeschlafen war. Dann diskutierten wir meist solange, bis der Kleine wieder wach war und wir konnten wie wir unsere Tagesetappe mit möglichst viel kindgerechter Bespassung meisterten.

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Auf den gut ausgebauten Nebenstrecken muss viel Geduld mitgebracht werden. Massen von Hightech-Blitzanlagen an den entlegensten Stellen und plötzlich auftauchende Bodenschwellen, besonders häufig in den kleinsten Ortschaften an Ein- und Ausgang, brachten uns an den Rande des Wahnsinns. Lombada werden die nervigen Asphalthügel hier in Brasilien genannt. Einen Augenblick nicht aufgepasst, schlägt das Fahrzeug hart auf und kommt in Wallung. Ähnlich wie beim Lambada, nur schwingen hier keine Hüften sondern es krachen die Gelenke.

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Durch eine hügelige, grüne Landschaft folgten wir der historischen Goldroute bis tief ins Landesinnere des Bundesstaates Minas Gerais und fanden in dem Kolonialstädtchen Tridentes eine Zeitmaschine, die uns zurück in ein längst vergangenes Jahrhundert Brasiliens brachte und uns mit viel Ruhe und Behaglichkeit die Gelassenheit zurückgab. Der wunderschöne Ort, versteckt in den Bergen auf etwa 1.000 Höhenmetern, mit beschaulichen 6.000 Einwohnern, 9 Straßen und 8 Kirchen entpuppte sich als kleine barocke Perle. Wir stolperten durch unebene kopfsteinbepflasterte Gassen, irrten durch ein Labyrinth an weissgetünchten Gebäuden, dessen bunte Fenster und Türen das Herz in Verzückung brachten. Die barocke Pfarrkirche Matriz de Santo Antonio, versehen mit wunderbarem Schnitzarbeiten, reichlich mit Gold verziert, damit schon fast überladen, zeugte von dem Reichtum der Goldgräberzeiten. Am Hauptplatz laden gemütliche Restaurants zu typischen Gerichten ein und inmitten eines tropischen Gartens geparkt genossen wir das sehr angenehme Klima.

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Energiegeladen und voller Vorfreude fuhren wir durch das schöne Bergland weiter bis tief in den Regenwald hinein mit Kurs Richtung Atlantik. Die ersten Morros, kegelförmige Granitfelsen, tauchten wie aus dem Nichts hervor und wiesen uns den Weg an die Küste zu der wohl am schönsten gelegenen Stadt der Welt: Rio de Janeiro.

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