27.08.-31.08.2015

Die nördlichste Straße des Kontinents mit dem höchsten Pass Alaskas (Atigun Pass 1.444m) läuft durch Wälder und Tundragebiete über den 70. Breitengrad hinaus und endet an den Schranken zum Ölfördergebiet in Deadhorse. Einfach ab Fairbanks der Trans-Alaska-Pipeline folgen – dort ist ein Teilstück offiziell zu besichtigen – der Rest schlängelt sich nicht zugänglich am Highway entlang.

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Anfangs gibt es noch Asphalt, der aber sehr schnell in meist gut fahrbaren Schotter wechselt.

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In den schönsten Herbstfarben wechselte der Wald rings herum in die Tundra

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mit dem Höhepunkt am Finger Mountain. Dort wehte bereits ein fieser Wind –

 

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und pünktlich am Arctic Circle wurde es knackig frisch.

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Eine besonders steile Kurve am Highway, an der regelmässig Truck´s ihre Ladung verlieren oder selbst umkippen heisst offiziell OH-Sh*t-Corner. Ein Schild markiert die Stelle. Wenn es nicht geklaut wurde. Hier gibt es leider kein Foto – das Schild war mal grad wieder nicht da – vielleicht steht eines sogar in Kanada in Watson Lake???

Das es im Norden schneien soll, haben wir bereits ein paar Tage vorher in Fairbanks gehört, und am Atigun Pass mit seinen eigentlich nur 1.444 Meter Höhe war das nicht mehr zu übersehen.

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Wir krochen den Pass hinauf und an der Kehre stand der Schnee so hoch, das wir ordentlich ins Rutschen und ins Schwitzen kamen. Knapp am Abgrund vorbeigeschlittert tasteten wir uns nun sehr vorsichtig auf der anderen Seite wieder herunter. Unten angekommen brauchten wir dann erstmal eine kleine Verschnaufpause. Ausserdem war die Aussicht zu schön um einfach weiterzufahren, und Romy sollte den versprochenen Schneemann bekommen.

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Und für die Weiterfahrt noch etwas Schnee-To-Go

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Landschaftlich wurde es immer schöner mit den weissen Bergen, die immer wieder aus der sonst flachen Landschaft ragten. Der Schnee wurde weniger, bedeckte später nur noch die Berge und verschwand dann ganz – und die Sonne begleitete uns bis an die Küste.

 

 

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Das  Gebiet kurz vor Deadhorse ist sehr beliebt bei Jägern, die es vor allem auf Raubvögel und Karibous abgesehen haben. Sehr amüsant, diesen beim Jagen zu beobachten.

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Kurz vor Deadhorse erreichten wir das Sperrgebiet bei schönstem Sonnenschein -und wurden erstmal bis zum Camp eskortiert.

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Dort meldeten wir uns für die Fahrt zur Prudhoe Bay an. 24 Stunden dauert es bis zur Freigabe, die dann auch nur geführt und unter Aufsicht möglich ist. Die gesamte Bay ist in Besitz der grossen Ölfirmen wie z. B. Shell und BP, und genau so sieht es auch dort aus. Überall Baumaschinen, Containerdörfer, Rohre…und einen kleiner Wald 😉

 

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Der Treibstoff ist mit dem fast dreifachen Preis auch nicht ohne. Sollte man meinen, hier und nirgends anders gibt es Öl ohne Ende – das muss doch saubillig sein. Das ganze wird aber erst ganz in den Süden nach Valdez gepumpt, muss verarbeitet und quasi wieder zurück nach oben per LKW gebracht werden.

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Die Nacht war knackig kalt, und der nächste Tag genau so. Leider keine Sonne mehr – wolkig, neblig und einfach ungemütlich. Baden im Eismeer soll einfach keinen Spass machen. Sehr früh startete die Tour in einem kleinen Bus zur Küste. Zusammen mit ein paar anderen Touristen bekamen wir etwas Sightseeing durch Deadhorse

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passierten dann die Sicherheitskontrolle und fuhren weiter  zum Wasser des Arctic Ocean. Die Temperatur im Bus war sehr ungemütlich, und siehe da,  der erste zog sich schon bis auf die Badehose aus. Er musste dann noch einige Zeit im kalten Bus sitzen, aber somit hatte er sich gut akklimatisiert.

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An der Bay gab es wirklich nicht viel zu sehen. Eine Landzunge, die ins Meer hinauslief, ein Steinstrand mit Treibholz, einige Zäune, Wind und Nebel. Das war also unser Nördlichster Punkt der Reise, bzw. der Anfang der Panamericana

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Die Badehose hatte sich schon komplett im Wasser versenkt, während mir beim Zuschauen schon schlecht wurde und ich noch mit  aus den dicken Klamotten zwiebeln beschäftigt war. Dann hiess es Zähne zusammenbeissen und Anlauf nehmen.

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ich bremste innerlich bei jedem Meter weiter ab, schaffte es mich zur Hälfte reinzuquälen –  bis und jeglicher Wille in mir streikte und ich automatisch kehrt machte.

Das Wasser war wirklich kalt, sehr sehr kalt. Das schlimmste kam jedoch noch. Kaum aus dem Wasser draussen wurde es noch kälter, durch die Luft. Schlotternd schlüpfte ich in meine ganzen Kleider rein und auch noch Stunden später waren die Füsse kalt. Zum Glück bin ich nicht ,wie eigentlich geplant ganz reingetaucht – ich wäre auf der Rückfahrt im kalten Bus erfroren. Egal, geschafft und jetzt bin ich ein offizielles Mitglied im Polar Bear Club.

Zurück im Camp gab es dann für Thorben eine Überraschung: Heute war ja sein 31. Geburtstag – und ich hatte es tatsächlich geschafft, einen Kuchen für ihn aufzutreiben was ähnlich schwierig ist wie in der Wüste Wasser zu finden. Vielen Dank an die Crew vom Deadhorse Camp!

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Thorben, und vor allem Romy haben sich sehr gefreut.

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Der Rückweg verlief wieder problemlos, bis auf einen kleinen Steinschlag in der Scheibe und einen fehlenden Kühlerdeckel. Nach zwei Tagen Fahrerei erreichten wir wieder gesund und munter die Zivilisation in  Fairbanks.

Lange haben wir hin und her überlegt. Fahren wir den Dalton Highway oder nicht? 700 KM einfach, Saupiste mit lediglich 2 Service Camps (Tankstelle + Motel) ins Nirgendwo?  Ich  bin sehr froh darüber, dass wir uns dafür entschieden haben. Die schönste Strecke Alaskas hätten wir ansonsten verpasst.

Unser Fazit hierzu:

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